
Verhaltenstherapie
Unter Psychotherapie versteht man verschiedene Verfahren zur Behandlung psychischer Erkrankungen. Dazu zählen u. a. Depressionen, Ängste und psychosomatische Erkrankungen. Von den gesetzlichen Krankenkassen werden aktuell vier psychotherapeutische Verfahren übernommen, diese sind die Verhaltenstherapie, die systemische Therapie, die tiefenpsychologisch fundierte Therapie und die Psychoanalyse.
Verhaltenstherapie ist ein seit 1953 offiziell existierendes Psychotherapieverfahren, das in den Vereinigten Staaten, in Südafrika und England gleichzeitig entwickelt wurde. In Deutschland fand die Verhaltenstherapie Mitte der 60er Jahre Anklang.
Die Verhaltenstherapie hat ihr Erscheinungsbild seit ihrem Beginn grundlegend verändert. Ursprünglich basierend auf den Methoden und Ergebnissen der lernpsychologischen Forschung, in der es vor allem um Modelle des Lernens ging, spielen heute kognitive und soziale Lerntheorien eine wesentliche Rolle. Seit der „kognitiven Wende” in den siebziger Jahren spricht man auch von der kognitiven Verhaltenstherapie, was bedeutet, dass emotionale und gedankliche (kognitive) Prozesse eine große Beachtung finden.
Die Verhaltenstherapie betrachtet den ganzen Menschen mit all seinen Gefühlen, Gedanken, Gewohnheiten, Verhaltensweisen, Lebensüberzeugungen. Sie geht davon aus, dass sowohl positive als auch negative und damit dysfunktionale Verhaltensweisen im Fühlen, Denken und Handeln erlernt werden und auch wieder verlernt werden können.
Häufig werden ungünstige Verhaltensweisen beibehalten, da sie vertraut sind, in der Erziehung durch die Eltern erworben wurden, Sicherheit vermitteln, auch wenn sie eigentlich stören oder belasten. Mittels einer Verhaltensanalyse lässt sich herausfinden, wie behandlungsbedürftige Verhaltensweisen und Probleme entstanden sind und warum sie beibehalten werden. Aufgrund der Einsicht in die Funktion der problematischen Verhaltensweisen ist es möglich, diese zu verlernen, indem alternative Verhaltensweisen erarbeitet und auch ausprobiert werden. Mit Verhaltensweisen sind hier nicht nur äußerlich sichtbare und beobachtbare Verhaltensweisen gemeint, sondern immer auch das subjektive Erleben, die unbewussten Lebensschemata und die Kognitionen und dadurch auch die Emotionen.